Extraschicht
1. Juli 2012
Vor wenigen Stunden bin ich noch auf der ehemaligen Zeche Lohberg gewesen, die sich jetzt „Kreativquartier.Lohberg“ nennt und für Künstler wie künstlerich Schaffende als Atelier und Ausstellungsort dient.
Wo früher Bergleute malochten, was noch gar nicht so lange her ist, stellen heute Künstler ihre Werke aus und sorgen für Leben in den alten Hallen. Kunst statt Kohle sozusagen. Gestern abend war einiges los auf dem alten Pütt in Dinslaken-Lohberg, es herrschte reges Treiben und Feststimmung, viele Leute flanierten über das Gelände und durch die Kauen und Maschinenhallen. Dabei bewunderten sie nicht nur die alte antiquierte Technik aus vergangenen Tagen sondern auch die Bilder, Fotografien und Skulpturen der nun auf Lohberg ansässigen Kulturschaffenden während wir arme Sicherheitsleute fast 10 Stunden lang bis heute morgen Türen, Hallen und Bühnen bewachen durften auf denen das bunte Showprogramm ablief, garniert mit mitternächtlichen Feuerwerk am Förderturm.
Das ist wohl die Zukunft: an Stelle der alten Industriebetriebe sind nun Ateliers und Mediendienstleister getreten. Ob da auch genug Menschen ihren Lebensunterhalt finden werden ist nicht sicher, aber da sieht es in der Industrie ja auch nicht so gut aus was ordentlich bezahlte Arbeitsplätze angeht. Die Zeit des Bergbaus ist jedenfalls schon fast beendet, in sechs Jahren soll das letzte Bergwerk schließen. Bis dahin muss die RAG Immobiliengesellschaft, also eine Tochtergesellschaft der „Deutschen Steinkohle“, von der die alte Konzernmutter mit neuem Namen „EVONIK“ heute nichts wissen möchte noch einige Zechengelände neu vermarkten.
Viele ehemalige Kumpels stecken heute in Hungerlohnjobs dank ehemaligen RAG-Konzern (EVONIK) und den Heuchlern von Gewerkschaft und Betriebsrat, die die Kumpels verraten haben anstatt ihnen zu helfen einen anderen Job zu finden. Daran musste ich gestern auch denken als ich den Förderturm sah.
Eine Deponie in der Lohmannsheide
27. Juni 2012
Heute war die gemeinsame Sondersitzung vom Umweltausschuss, Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr und der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl um sich mit den Planungen der RAG Immobilien GmbH in Baerl zu beschäftigen.
Die RAG (früher Ruhrkohle AG) möchte dort für die nächsten 15 Jahre eine „DK 1 Deponie“ betreiben um Bauschutt und „mäßig belastete Abfallstoffe“ zu entsorgen. Aber was ist das konkret? Das fragen sich viele Bürger in Baerl, die misstrauisch werden wenn sie das Wort „Deponie“ hören. Inwieweit kann man den Versicherungen der RAG glauben, dass nur ungefährliche Abfälle wie Bauschutt in dem Bereich deponiert werden sollen? Die merkwürdige Informationspolitik des Homberger Bezirksbürgermeister Paschmann mit seinen „interfraktionellen Runden“ zu denen kurzfristig nur bestimmte Leute eingeladen wurden hat nicht gerade zur Beruhigung der Lage beigetragen wie auch die Geheimniskrämerei der RAG Montan Immobilien GmbH, die bis heute viele wichtige Fragen wie die Herkunft der für die Deponie bestimmten Abfälle nicht preisgeben möchte. Der Hinweis auf die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben mochte angesichts der Skandale um andere Deponien wo auch gefährliche Abfälle illegal abgelagert wurden nicht so recht überzeugen.
Homberger SPD-Vorsitzender begrüßt Deponie in Lohmannsheide
Auch der schleimige SPD-Jungpolitiker aus Hochheide, der seit einiger Zeit Probleme mit seinem benachbarten Hundeverein hat, und dem viele schon eine große Karierre voraussagen, konnte mit seinem Gesülze niemanden überzeugen als er anbiedernd meinte die Verwaltung und die RAG würden natürlich vollkommen korrekt arbeiten und er deswegen die Deponie auch ausdrücklich begrüßen würde. Sowas wie kritischen Geist hat dieser Jungpolitiker eben noch nie gekannt.
Nach der Sommerpause muss die Politik nun entscheiden ob sie bis zu 15 Jahre lang etliche LKW-Ladungen an Deponie-Abfällen durch die beschauliche Gegend hinterm Üttelsheimer See fahren lassen möchte um dann irgendwann ein landschaftlich schön aufbereitetes Wohn- und Gewerbegebiet zu erhalten. Aber wenn die Deponie doch nicht so sauber ist wie versprochen wird ein wertvolles Stück Landschaft für lange Zeit verschandelt werden.