Besser nicht „riestern“!!!
6. April 2009
Irgendwie haben wir es wohl angesichts der weltweiten schweren Finanzkrise alle schon geahnt: auch die „Riester“-Rente ist alles andere als sicher! Da kann die Kapitalpropaganda von Bundesregierung und Massenmedien noch so sehr das Blaue vom Himmel versprechen!
Auf den NachDenkSeiten fand ich einen interessanten Artikel, der die Probleme beim „riestern“ näher erklärt:
6. April 2009 um 14:16 Uhr
Probleme bei der Riester-Rente und beim „Wohn-Riester“
Verantwortlich: Wolfgang Lieb | Druckversion | Beitrag versenden | < zurück Eberhard Stopp, Fachwirt für Finanzberatung, hat für die NachDenkSeiten nach bestem Wissen und Gewissen Fakten zur Riester-Rente und zum „Wohn-Riester“-Modell zusammengetragen. Als Versicherungsmakler, der – wie andere Vermittler auch – nur an dem Verkauf von solchen Produkten verdient und nicht damit, dass er davon abrät, gerät Stopp wohl kaum in den Verdacht, mit seinen kritischen Einschätzungen eigene Interessen zu verfolgen.
Sein Fazit: Die Riester-Rente und der sog. „Wohn-Riester“ lösen das Problem der Altersvorsorge nicht, und diese „Produkte“ sind zudem mit vielen Risiken verbunden.
Die Redaktion der NachDenkSeiten kann nicht garantieren, dass die Darstellung der Probleme in allen Punkten zutrifft; doch wir raten allen, die die Absicht haben, solche Verträge einzugehen, die nachfolgend angesprochenen Fragen mit ihrem Versicherungsagenten zu klären. Wolfgang Lieb
Vor allem seit dem Jahr 2001 wurden zahlreiche Reformen bezüglich der gesetzlichen Rentenversicherung in Angriff genommen. Als Ausgleich für die Kürzungen bei der gesetzlichen Rente schuf man die Riester-Rente.
(Schon der Name ist falsch, denn diese Rente wurde vom damaligen Vorsitzenden des Sachverständigenrates und heutigen „Chefökonomen“ des Finanzdienstleisters AWD Bert Rürup „erfunden“.)
Es wurden das Altersvermögensgesetz (AVmG) und das Alterseinkünftegesetz (AltEinkG) verabschiedet.
(Das Alterseinkünftegesetz aus dem Jahr 2004 war ursprünglich gar nicht geplant. In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 06.03.2002 wurde die Bundesregierung aufgefordert, bis zum 01.01.2005 eine Gleichbehandlung der Besteuerung von Pensionen und Renten herbeizuführen. Das fatale Ergebnis war das Alterseinkünftegesetz. Für dieses Gesetz steht die abschließende Prüfung der Verfassungsmäßigkeit beim Bundesverfassungsgericht noch aus.)
(Noch ein Hinweis: Bei der EU ist ein Verfahren gegen die BRD anhängig, weil nicht alle Bürger Zugang zur „Riester-Rente“ haben und diese im Rentenalter nicht im Ausland, auch nicht im europäischen Ausland, bezogen werden darf.)Die kapitalbildende Lebensversicherung wurde ab dem Jahr 2005 der Besteuerung unterworfen, bei Einhaltung der 12-Jahresfrist (Mindestlaufzeit) und Verfügung erst nach dem 60. Lebensjahr wird sie nach dem „Halbeinkünfteverfahren“ versteuert.
Die Riester–Rente sollte eine Rentenlücke schließen, nicht aber das Rentenproblem in seiner Gesamtheit.
Das Drei–Schichten-Model entstand:
Schicht 1: Basisversorgung mit der Basisrente durch die gesetzliche Rente.
Schicht 2: Zusatzversorgung mit der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge (BAV)
Schicht 3: Kapitalanlageprodukte, Kapitallebensversicherungen, Rentenversicherungen, Fondssparpläne, BanksparpläneI. Probleme beim Riester-„Produkt“: (Stand: März 2009)
- Das Berufs-Wechsel-Problem – (der Wechsel ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen). Im Falle des Wechsels vom Angestellten zum Selbständigen oder umgekehrt können Sie Ihre „Förderung“ (also Ihre abgeschlossenen Verträge) nicht mehr fortführen bzw. verlieren die Förderung.
- Das Rendite-Problem (allgemeiner Inhalt der Bedingungen bei privaten Rentenversicherungen (siehe Sterbetafel)). Die Rendite können Sie nur dann berechnen, wenn Sie den Todeszeitpunkt kennen, also die Anzahl der Jahre, in denen Sie die Rente erhalten haben, bekannt ist. Wenn Sie nicht älter als 85 Jahre werden, ist Ihre Rendite in der Regel negativ.
- Das Kosten-Problem (VVG-InfoV, § 2 Abs. 1). Die Kosten des Produktes sollen Ihnen zwar nach der Informationspflichtverordnung mitgeteilt werden, aber dabei es geht nur um die „kalkulatorischen Kosten“; dies sind nicht feststehend und können sich ändern.
- Das Grundversorgungs-Problem ( SGB XII). Im Alter kann die Riester-Rente deshalb zur Falle werden, weil Sie bei Bezug von staatlichen Sozialleistungen (Grundsicherung) die Riesterrente angerechnet bekommen.
- Das Garantie-Problem. Die angebliche Garantie der eingezahlten Beiträge steht zwar im Vertragstext, aber wie sieht die Garantie bei einer Insolvenz des Anbieters aus?
- Das Steuer-Problem (AVmG Artikel 6). Alle Renten werden bei Bezug zum zu versteuernden Einkommen gerechnet und versteuert. Da Sie die Riester-Beiträge aber schon aus versteuertem Einkommen bezahlt haben, kommt dies einer Doppelbesteuerung gleich.
- Das Verfügbarkeits-Problem. Vor dem 60. Lebensjahr können Sie nicht auf das angesparte Kapital oder Teile des Kapitals zugreifen und nach dem 60. Lebensjahr nur 30 % entnehmen.
- Das Daten-Problem. Alle Daten werden an folgende Behörden weitergeleitet (siehe AVmG §§ 81, 91- 92): Anbieter, Finanzamt, Zertifizierungsstellen, Familienkasse, Rentenversicherungsträger, Arbeitgeber, Meldebehörde; Zentralstelle Bundesversicherungsanstalt… Sie können eigentlich Ihren Gehaltszettel auch gleich veröffentlichen. Mit der elektronischen Steuernummer sind Sie nun der gläserne Bürger!
- Das Zulagen-Inflations–Problem (AvmG § 84 u. 85). Die Zulagen werden nicht dynamisch erhöht, etwa um einen Inflationsausgleich zu erreichen, sie bleiben festgeschrieben auf 154 € Grundzulage und 185 € Kindergeldzulage (so lange Kindergeld gezahlt wird). Die Kinderzulage für Kinder, die ab 2008 geboren wurden, ist auf 300 € erhöht worden.
- Das Beitrags-Steigerungs-Problem (AVmG § 86). Da Sie ab 2008 immer 4 % von Ihrem Bruttogehalt zahlen müssen, um die volle Förderung zu erhalten, aber sich die Förderung nicht erhöht, zahlen Sie bei steigendem Brutto immer mehr Beiträge für eine (durch Inflation) immer weiter sinkende Förderung. Der Wegfall der Kinderzulage erhöht den von Ihnen zu zahlenden Beitrag noch weiter.
- Das Auslands-Auszahlungs–Problem. Wenn Sie Ihre Rente nicht mit Wohnsitz in der BRD beziehen, gilt dies als schädliche Verwendung. Bei endgültigem Wegzug aus Deutschland besteht kein Anspruch auf Riester-Förderung mehr. Grund: Die unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland ist entfallen. Die EU-Kommission sieht in den gegenwärtigen Riester-Bestimmungen einen Verstoß gegen das europäische Recht. Hauptkritikpunkt ist die Voraussetzung einer unbeschränkten Einkommensteuerpflicht in Deutschland. Beispiel: Wer als Rentner und Bezieher von einer Riesterrente aus Deutschland nach Spanien zieht, muss die erhaltenen Förderzulagen zurückzahlen.
- Das Todesfall-Problem (AVmG Artikel 7 § 1 (6)). Nur der Ehepartner, der mit dem der Sparer bis zu seinem Tod verheiratet war, kann das eingesparte Riester-Kapital ohne Rückzahlungsverpflichtung erben.
- Das Insolvenz–Problem des Kunden. Bei eigener Insolvenz in der Ansparphase ist der Riester–Vertrag zwar geschützt, aber nicht bei Rentenbezug.
- Das Musterrechnungs–Problem. Es entsteht, weil die Musterrechnung nur auf Annahmen basiert: Die Höhe des Bruttogehalts des Vertragsinhabers im Zeitverlauf und die Dauer der Zahlung der Kinderzulage (an Kindergeldzahlung gekoppelt) sind bei Antragstellung nicht bekannt. Der Eigenanteil wird somit in den meisten Fällen höher ausfallen, als in der Musterrechnung vorgesehen, ebenso wird sich die Garantierente in der Regel während der Vertragslaufzeit ändern.
Hinweis 1: Bei Hartz-IV-Leistungen muss der Riester–Vertrag (im Gegensatz zu anderen Sparformen) nicht aufgelöst werden.
Hinweis 2: Berufseinsteiger dürfen sich freuen. Denn ihnen wird ein einmaliger Bonus von 200 Euro zur Riester-Grundzulage gewährt. Voraussetzung: Der Berufseinsteiger ist noch keine 21 Jahre alt. Auch Personen, die bereits eine Erwerbsminderungsrente beziehen, werden in den Kreis der Förderberechtigten aufgenommen.
Hinweis 3: Selbst der oft vertretenen Meinung, dass sich die Riester–Rente bei Familien mit vielen Kindern, z.B. Familien ab 3 Kindern rechnet, kann ich nur bedingt zustimmen. Denn gerade die Mütter aus diesen Familien laufen im Rentenbezugsalter Gefahr, auf Grund Ihrer geringen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eine so geringe Rente zu erhalten, dass Sie die Grundversorgung im Alter als zusätzliche soziale Leistung des Staates beantragen müssen. Und dabei wird die Riester–Rente abgezogen – der Kunde hat für die Entlastung der Sozialkassen gespart, aber nicht für seine zusätzliche Rente.
Hinweis 4: Der Staat lässt nach Abschluss der „geförderten Verträge“ wie Rürup– und Riester Rente den Kunden im Regen stehen. Bei Auseinandersetzungen und Streitigkeiten über Kosten oder Rentenhöhe bzw. Renditen steht der Kunde auf verlorenem Posten. Denn nur die Bafin könnte Aussagen über die Rendite, die Entwicklung und die Höhe der Rente sowie die gesetzlich vorgeschriebene Weitergabe von Gewinnen machen, aber diese Behörde ist dafür weder geschaffen noch personell für diese Leistung ausgestattet.
Ein Streitfall ist dann ein zivilrechtliches Problem zwischen Kunden und Versicherungsgesellschaften. Der Kunde müsste nachweisen, dass etwa die Vertragsabrechnung des Versicherers falsch ist! Kann er das? Nein! Jedenfalls nicht ohne fachliche, kostenpflichtige Hilfe von Anwälten oder Sachverständigen.
Eine „sichere“ Altersvorsorge auf dem Prinzip Hoffnung aufzubauen halte ich für ein unlauteres Versprechen….
………..
Der ganze Artikel unter
Ich bin froh, dass ich mein Erspartes und das meiner Familie bei der Sparkasse angelegt habe!!!
„Die Kirmes der Privatisierung“
9. März 2009
Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mal einem Artikel von Norbert Blüm zustimmen würde. Aber die Finanzkrise hat nun überdeutlich gezeigt, dass selbst die gute alte gesetzliche Rente doch sicherer ist als die kapitalfinanzierte Privatrente a la Riester!
Da haben Massenmedien und Kapitaldiener aus Politik und Wissenschaft uns jahrelang dazu gebracht unser Geld den Spekulanten in den Banken und Versicherungen hinterherzuwerfen um das große globale Finanzkasino zu bezahlen und nun sind viele hunderte von Milliarden im Nirvana des Kapitalismus verschwunden!
Hier die Analyse von Norbert Blüm dazu:
aus den NachDenkSeiten
9. März 2009 um 9:08 Uhr
„Die Rente ist noch immer sicher!“ von Norbert Blüm
Verantwortlich: Albrecht Müller | Druckversion | Beitrag versenden | < zurück Die kapitalgedeckte Privatvorsorge ist erwartungsgemäß in der Krise. Norbert Blüm bietet eine gut verwertbare Zusammenfassung der Auseinandersetzung. Albrecht Müller
„Die Zeit heilt Wunden“ weiß der kluge Volksmund. Aber die Zeit bringt auch verdrängte Wahrheiten ans Licht, wie viele schon erfahren haben.„Die Rente ist sicher“. Über diesen Satz wurde kübelweise der Spott ausgegossen, und wer immer das Wort „Rente“ buchstabieren konnte, meinte, es gehöre sich, Blüm ans Bein pinkeln zu müssen.
Als vermeintlicher Retter in höchster Not wurde rund um die Welt und die Uhr die kapitalgedeckte Privatvorsorge angepriesen. Die Versicherungskonzerne rieben sich die Hände. Das Geld klingelte in der Kasse.
Die Kirmes der Privatisierung
So ging es einige Jahre – aber eine kürzere Zeit, als ich selbst erwartet hatte. Auf der Kirmes der Privatisierung ist plötzlich der globale Kater ausgebrochen. Die kapitalgedeckte Privatversicherung ist an allen Ecken der Welt ins Schleudern geraten. Massenweise haben Pensionsfonds ihr Leben ausgehaucht. (Das sind jene Kapitalsammelstellen, die das Geld der Arbeitnehmer einsammelten, mit denen sie die Hedgefonds fütterten, um anschließend die Arbeitsplätze der Arbeitnehmer zu zertrampeln. Ein Perpetuum mobile der Destruktion.)
Aber auch an anderer Stelle war die Kapitaldeckung kein Hit. Das chilenische, von der Weltbank initiierte Alterssicherungssystem, das auf Kapitaldeckung basiert, steht vor der Zahlungsunfähigkeit. In den Niederlanden sieht es nicht viel besser aus. Der größte amerikanische Versicherungskonzern AIG konnte nur mit staatlicher Hilfe gerettet werden, nachdem diese Firma einen Rekordverlust von über 100 Milliarden Dollar zustande gebracht hatte. Hierzulande konnte sich Allianz nur durch Flucht dem Desaster entziehen. In einem Allmachtsanfall kaufte Allianz vor ein paar Jahren für 24 Milliarden Euro die Dresdner Bank, drehte diese, als das Geschäft der Übernahme sich als Flop erwies, der Commerzbank an und machte sich dann – nachdem sie noch 6,4 Milliarden Euro verloren hatte – fluchtartig aus dem Staub. Den Letzten beißen die Hunde.
Der Staat rettet jetzt mit 18 Milliarden Euro Steuergeldern die Commerzbank. Die 30 Milliarden Euro, welche Allianz bei dem „Coup Dresdner Bank“ aus dem Fenster geworfen hatte, waren auch Geld, das aus den Beiträgen der staatlich geförderten Riester-Rente stammten. So ist das, wenn man bei der Alterssicherung auf das Spekulationspferd gesetzt hat.
Die einzige Alterssicherungsform, die von den Turbulenzen des Weltfinanzmarktes nicht berührt wird, ist das umlagefinanzierte, von der Arbeit gespeiste, gute, alte, viel gescholtene Rentenversicherungssystem.
Die Rache der Realität
Die Krise der Weltwirtschaft ist bei Licht betrachtet die Rache der ökonomischen Realität am virtuellen finanzwirtschaftlichen Wolkenkuckucksheim, in dem die Finanzkapitalisten ihre hochstaplerischen Geschäfte betrieben. Alles passé. Es wird nicht mehr so werden, wie es war. Der Wohlstand der Völker, das wusste schon Adam Smith, hängt von der Arbeit ab. Die neue Wahrheit ist die alte: Geld arbeitet nicht – entgegen den Legenden, welche die Finanzwissenschaft unters Volk brachte.
Die Feinde der Rentenversicherung haben sich wechselseitig überboten, um die Rente madig zu machen. Die Crème de la Crème der deutschen Volks- und Betriebswirtschaftslehre war sich nicht zu schade, sich an der Kampagne gegen die Rentenversicherung zu beteiligen. Einer ihrer Leuchten, Herr Professor Oberender, rechnete für BILD sogar aus, wie viel Euro ein heute Geborener in 70 Jahren in die Rentenversicherung eingezahlt hat und wie viel er im Gegenzug aus dieser im Alter erhält. Der Mann muss entweder einen Draht zum lieben Gott gehabt haben oder ein begnadeter Hellseher sein, dass er offenbar alle Fakten des nächsten Jahrhunderts im Kopf hat. An der Börse wissen sie nicht den Aktienkurs der nächsten 14 Tage vorauszusagen, aber die Gurus der Kapitaldeckung rechnen die Renditen der Alterssicherungssysteme für die nächsten Generationen aus. BILD verglich zudem noch den realen Wert der gesetzlichen Rente mit den Zusagen der Privatversicherung, unterschlug bei Berechnung der realen Wertentwicklung bei der Privatrente allerdings kurzerhand die Wirkung der Preissteigerung. Diese aber trifft die Privatrente härter als die gesetzliche Rente, weil die Privatrenten in der Regel nicht dynamisiert sind.
Die Blamage der ökonomischen Gelehrten
Mehr Täuschung durch Hochstapelei war nie unterwegs. Kräftiger hat sich die ökonomische Wissenschaft nie blamiert als im letzten Jahr. Die Hof-Astrologen an den mittelalterlichen Fürstenhöfen, die noch behauptet hatten, die Sonne drehe sich um die Erde, haben die Bewegungen der Sterne genauer vorausgesagt als die modernen Koryphäen der Volkswirtschaftslehre die Bewegungen am Finanzmarkt. Von deren Urteil soll das Vertrauen zur privaten Alterssicherung abhängen? Noch im Herbst vergangenen Jahres hatten diese Professoren der Volkswirtschaft nicht kapiert, was die Stunde geschlagen hatte. Sie säuselten über die Probleme der Wirtschaft, als handele es sich um die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns, während das Haus schon brannte…
Der ganze Artikel ist unter http://www.nachdenkseiten.de/?p=3813 nachzulesen!
Arme und ratlose Regierung spendet Milliarden!
8. Oktober 2008
Nochmal 20 000.000.000 EURO! Die Milliardensummen für die Spekulanten in den Bankpalästen werden immer größer. Unsere kapitalhörige Bundesregierung verschleudert unsere Steuergelder um den Schaden auf den Finanzmärkten in Grenzen zu halten ohne dass irgendeine positive Wirkung zu sehen ist…
…und gleichzeitig werden Garantien für Sparguthaben abgegeben, die gar nicht einhaltbar sind! Wenn nur zwei große Banken crashen brechen alle Sicherungssysteme zusammen und der Bundeshaushalt wird unfinanzierbar. Offenbar merken, dass auch viele kleine Sparer und ziehen ihre Ersparnisse bei den Privatbanken raus um sie bei den sichereren Sparkassen anzulegen in der Hoffnung, dass da nicht ganz so riskant spekuliert wurde und keine weiteren Milliardenabschreibungen notwendig werden. Und alle „Riester“-Anleger dürfen jetzt auch noch bangen ob sie in ferner Zukunft jemals was von ihren Geldern bekommen werden.
Interessant ist auch zu beobachten wie die Gralshüter der „freien Marktwirtschaft“, die sich in der Vergangenheit gegen jede Einmischung des Staates wehrten nun nach staatlicher Hilfe rufen ohne aber ihre Gewinne der Vergangenheit zur Verfügung zu stellen. Keiner fragt mal nach warum die „Deutsche Bank“ nicht auch die Milliarden zur Verfügung stellt, die sie vor kurzem noch mit „Investment“ machte! Als Normalverdiener und kleiner Sparer bin ich einfach nur erstaunt wie brav unsere Medien alle offiziellen Erklärungen schlucken.
Ein Artikel in den NachDenkSeiten spricht mir aus der Seele:
8. Oktober 2008 um 9:11 Uhr
Regierung unter der Reichstagskuppel: ratlos
Verantwortlich: Wolfgang LiebDa sind wir mitten in einem weltweiten Finanzstrudel von historischem Ausmaß, da drohen Rezessionsgefahren, da sind Menschen in Angst um ihr Erspartes und um ihre Arbeitsplätze und unsere Bundeskanzlerin bietet eine der kürzesten und nichtssagendsten Regierungserklärungen. Da wurde vor dem Parlament eine Banalität nach der anderen aneinandergereiht. Da wurde so getan, als sei das Unglück von Amerika über uns gekommen wie eine Grippeepidemie. Da wurde nicht analysiert, was bei uns falsch gelaufen ist und stattdessen viel von „Vertrauen“ und „sozialer Marktwirtschaft“ geschwafelt. Da wurde so getan, als könne man mit ein paar kleinen Maßnahmen alles wieder in Ordnung bringen. Und da wurde vor allem die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Reformkurses propagiert, gerade so als hätten nicht einige der Reformpakete, wie z.B. die Privatisierung der Rente oder die steuerliche Begünstigung der Verbriefung von Krediten zu Wertpapieren die Finanzspekulationen in Deutschland nicht wesentlich angeheizt. Wolfgang Lieb
Die Lage sei ernst wie noch nie. Vieles was selbstverständlich gewesen sei, werde in Frage gestellt. Es habe Missmanagement gegeben. Man brauche jetzt zunächst einmal ein kurzfristiges klassisches Krisenmanagement wie bei der Hypo Real Estate und danach eine neue Systematik für das Zusammenwirken aller im Finanzsektor Tätigen, um eine Zukunftsperspektiven auf dem Finanzmarkt zu gestalten.
Was war das eigentlich für ein gelungenes „klassisches Krisenmanagement“ bei der HRE, wo ein Rettungspaket schon nach einer Woche um zwanzig Milliarden nachgebessert werden musste? Was ist eigentlich gelungen an einem kurzfristigen Krisenmanagement, wenn das Ergebnis ist, dass der Steuerzahler mit dem Löwenanteil bürgen muss?…..
Der ganze Artikel ist unter http://www.nachdenkseiten.de/?p=3497 nachzulesen!
Rettet den Kapitalismus! Schenkt auch noch unser letztes Geld den Banken!
29. September 2008
Die Banken sind in Not! Und damit auch das ganze System mitsamt Wirtschaft! Deswegen werden jetzt von unserem besonders „fähigen“ Finanzminister Steinbrück(aSozialdemokraten) auch nochmal 35 Milliarden EURO verbraten!
Der gleiche „fähige“ Bundesfinanzminister hat ja schon Erfahrung darin den Spekulanten bei der staatseigenen KfW und IKB das Geld hinterherzuwerfen. So sieht heute Marktwirtschaft aus: wir die dummen Steuerzahler sollen für den Schaden gerade stehen den die Banker offenbar unkontrolliert angerichtet haben. Seien es diverse Landesbanken oder aber eben die KfW, auf einmal ist nun doch der Staat gefragt.
Als ob die staatlichen Zuschüsse für den ganzen „Riester“-Humbug nicht schon genug Geld in die Kassen der Spekulanten gespült hätten wird heute mal eben ganz schnell von unserer asozialen Bundesregierung der Beschluss gefasst für eine private(!) Hypothekenbank Verluste in Höhe von sagenhaften 35 Milliarden EURO abzusichern. Mit unserem Steuergeld natürlich!
Früher habe ich mal geglaubt, dass die Unternehmen für ihre Verluste haften und Verantwortliche bei Misswirtschaft zur Rechenschaft gezogen werden. Jeder einfacher Arbeitnehmer wäre wohl fristlos gefeuert worden wenn er auf seiner Arbeit solche Schäden anrichten würde. Aber die Nieten in Nadelstreifen bekommen selbst bei Entlassung noch großzügige Übergangsgelder und „Bonus“!
Jeder Normalsterbliche würde fragen was die Verursacher, also die Spekulanten beitragen müssen um wenigstens eine kleinen Teil der Verluste gut zu machen, aber ich habe noch nicht gehört, dass irgendwelchen Bankdirektoren und Fondsmanagern die Villa oder das Mercedes Coupe gepfändet wurde.
Warum auch, unsere Kapitaldiener in der Bundesregierung haben ja kein Problem damit etliche Milliarden an Spekulanten zu verschwenden! Möglicherweise ist das ja auch nur ein Anfang was an möglichen Pleiten noch auf uns zukommt.
Wenn ich daran denke, dass im Frühling monatelang darüber diskutiert wurde ob das Kindergeld erhöht werden kann werde ich richtig wütend auf diese verlogene Bande von Kapitaldienern namens Bundesregierung! Für 2 Milliarden EURO wurde eine richtige Grundsatzdiskussion geführt und auf die Lage des Bundeshaushaltes verwiesen. Aber die 9 Milliarden für die KfW und IKB sowie heute die 35 Milliarden Euro für die private Hypothekenbank werden ganz schnell mal eben beschlossen! Das zeigt einmal mehr in wessen Auftrag unsere politische „Elite“ handelt!
Hoffentlich vergessen die Menschen das nicht so schnell!
Deutschland im Herbst
29. September 2008
Was ist los im deutschen Herbst des Jahres 2008?! Es gibt kein Normalbenzin mehr, die CSU regiert nicht mehr allein in Bayern, vielleicht sogar bald gar nicht! Und die sonst markthörigen Banker schreien nach staatlicher Hilfe und haben Angst vorm Markt!
Das ist irgendwie ein seltsam anmutender Herbst mit seinen vielen Veränderungen. Dabei ist das fehlende Normalbenzin an der Tankstelle noch die kleinste Neuerung! Beim Studieren der Nachrichten zeigt sich vor allem wie nun auch der Kapitalismus und seine mächtigsten Divisionen, die Banken und Finanzdienstleister nun um ihre Existenz kämpfen müssen weil die Spekulationsblasen platzen und Billionen im Nirvana verschwinden!
Kurzum die alten Parolen von „heilenden Kräften des Marktes“ und den Segnungen der Marktwirtschaft haben ziemlich viel Glaubwürdigkeit verloren. Da denke ich bei schönem Herbstwetter lieber an regulierte Märkte und Finanzminister, die nun ihre eigene Unfähigkeit vorgehalten bekommen staatseigene Banken zu kontrollieren. Niemand glaubt jetzt noch an die Fähigkeiten der Kapitaldiener und daran, dass Privatvorsorge wirklich das bessere System sei um seinen Lebensabend zu sichern und das Gesundheitssystem zu finanzieren.
Eigentlich finde ich sind das gute Voraussetzungen um die ganze jahrelange Kapitalpropaganda in den Massenmedien mitsamt ihrer Auftraggeber der Lächerlichkeit preiszugeben. Jeder, der logisch denken kann müsste nun merken, dass wir alle über viele Jahre mithilfe der konzertierten Aktion aus Politik und Kapitalmedien dazu gebracht wurden unser Geld auf Jahrzehnte hinaus in „Riester“-Verträgen den Bankern zum Spekulieren zur Verfügung zu stellen ohne wirklich sicher sein zu können, dass wir es auch in 30 oder 40 Jahren in Form von mickrigen Zusatzrenten wiedersehen.
Lasst uns also unser weniger werdendes Geld lieber in Sparstrümpfen verstecken oder Bundesschatzbriefe kaufen, dann gehört uns den kleinen Bürgern irgendwann ja vielleicht auch dieses Land und wir können dem Finanzminister und seiner Regierung kündigen!
Ein schöner Gedanke bei dem herrlichen Herbstwetter!
Bei den „NachDenkSeiten“ gibt es übrigens auch einen passenden Artikel zum Thema:
Jetzt ist es raus: da die Kapitalpropaganda trotz umfangreicher Hilfe von Staat und Massenmedien nicht genug Dumme findet die ihre Euros für wenig Rendite dem Kapital für Jahrzehnte in Form von „Riester“-Anlagen zur Verfügung stellen muss aus der vielbeschworenen „Eigenverantwortung“ nun ein Zwangsabgabesystem gemacht werden!
Der auf allen Kanälen präsente Professor Sinn plädierte im „Heute-Journal“ ganz unverhohlen für Zwangsabgaben an die Finanzwirtschaft! Die „Riester“-Pflicht soll dafür sorgen, dass wir alle unser Geld in eine Anlageform stecken, die dem Kapital auf Jahrzehnte unser Geld zur Verfügung stellt und nur mäßige Rendite für uns bringt. Dafür können dann unsere Banken und Versicherungen aber wieder frische Milliarden für windige Spekulationen a la US-Immobilienkredite verbraten!
Richtig ärgerlich aber ist die Behauptung des Kapitalprofessors aus München die da besagt, dass wer nicht „riestert“ ein „Trittbrettfahrer“ sei! Im Klartext wir sind dem Kapital auch noch unser letztes Geld schuldig. Denn die „Riester“-Rente wird schon jetzt erheblich mit unserem Steuergeld finanziert. Aber das reicht den Strategen in der Finanzwirtschaft immer noch nicht aus. Sie wollen uns alle zwingen die für uns ungünstigen jahrzehntelangen „Riester“-Verträge abzuschließen! Obwohl selbst anlegen auf Festzins oder Bundesschatzbriefe auf mittlere Sicht sogar mehr Rendite abwirft. Bei gleichzeitiger Verfügung über das eigene Geld! Ganz im Gegensatz zu „Riester“!
Nur zu dumm auch, dass der gleiche Professor (Un)Sinn gerne den Mindestlohn verdammt und sich stets für Hungerlöhne einsetzt. Woher die Hungerlöhner dann auch noch Geld für „Riester“-Verträge haben sollen verschweigt er natürlich!
Dazu auch ein guter Artikel in den „NachDenkSeiten“:
aus http://www.nachdenkseiten.de/?p=3211
9. Mai 2008 um 9:59 Uhr
Professor Sinn für Riester-Pflicht. Wie ist es möglich, dass ein solcher Blödsinn Eingang und Verbreitung in unseren Medien findet?
Verantwortlich: Albrecht Müller | Druckversion | Beitrag versenden | < zurückAm 8.5. erschien in den „Ruhr Nachrichten“ die Forderung von Professur Sinn nach Verpflichtung zur Riester-Rente. Die sie nicht nutzen seien Trittbrettfahrer. Diese Meldung wurde in mehreren Medien verbreitet, u. a. in ZDF heute, bei ntv, im Focus und in der Welt. Links siehe unten. – Sinns Forderung ist in mehrerer Hinsicht bodenlos. Die Riester-Rente ist eine Privatvorsorge. Diese wurde uns mit dem hehren Anspruch, die Eigenverantwortung wahrzunehmen, verkauft. Jetzt soll Eigenverantwortung zur Pflicht gemacht werden. Absurd. – Auch die Beschimpfung jener, die keinen Riester-Vertrag abgeschlossen haben, als Trittbrettfahrer ist wirklich, verzeihen Sie, bescheuert. Albrecht Müller.
Jene, die meist aus Geldmangel oder aus rationaler Überlegung – zum Beispiel, weil sie nicht einsehen, dass sie der Versicherungswirtschaft das Geld in den Rachen werfen sollen – keine Riester-Verträge abgeschlossen haben, subventionieren zur Zeit mit ihrer Lohnsteuer, Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer die Subventionen des Staates/der Steuerzahler für die Privatvorsorge über Riester-Rente und Rürup-Rente….