In Deutschland bald verboten?
29. Juni 2012
Seit ein deutsches Gericht entschieden hat, dass Beschneidungen bei männlichen Kindern wie sie im Judentum und Islam zum religiösen Selbstverständnis gehören strafbar sind stellt sich wieder die Frage ob die deutsche Mehrheitsgesellschaft alle nicht-christlichen Glaubensgemeinschaften in diesem Lande an ihrem religösen Leben hindern möchte.
Wahrscheinlich begreifen die meisten Menschen in diesem Lande nicht wirklich wie wichtig für die religiöse Identität die Beschneidung der männlichen Kinder sowohl im Judentum als auch im Islam ist. Wer das verbieten will muss eigentlich auch Judentum und Islam in Deutschland verbieten wollen denn die Beschneidung der Söhne ist in beiden Religionen die Voraussetzung um überhaupt zur Glaubensgemeinschaft dazugehören zu können. In einer zunehmend religionskritischen Gesellschaft wird das leider nur von wenigen verstanden.
Verständlich, dass sich einmütig nun der Zentralrat der Juden wie muslimische Dachverbände gegen diesen Angriff auf ihren Glauben zur Wehr setzen und sich entsetzt fragen ob sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden sollen. Seit Jahrtausenden werden männliche Kinder beschnitten, das Gebot lässt sich sogar im Alten Testament der Bibel nachlesen. Seit fast 2000 Jahren leben Juden in Deutschland und beschneiden ihre Söhne gemäß den Geboten ihres Glaubens, das gleiche gilt für Muslime, die seit einigen Jahrzehnten hier zuhause sind. Jetzt auf einmal findet ein Gericht das strafbar, und viele Kommentatoren und Leserbriefschreiber finden das auch noch richtig. Hier sehen wohl einige wieder die Gelegenheit andere Glaubensgemeinschaften zurückzusetzen.