Meine 72-Stunden-Woche

11. September 2011

Auf der Nachtschicht gesehen

Während der Nachtschicht gesehen

Morgen früh endet meine Arbeitswoche mit 72 Arbeitsstunden seit letzten Montag.

Fast die ganze Woche habe ich auf Nachtschicht durchgearbeitet, ich arbeite auch gerne auf Nachtschicht, aber jeden Tag 12-Stunden-Schicht ist mir dann doch zuviel. Eine 84-Stunden-Woche will ich nun wirklich nicht! Deswegen habe ich wenigstens einen freien Tag in der Woche durchgesetzt. So eine 12-Stunden-Schicht läuft zur Zeit auch ziemlich zähflüssig ab. Bei jedem Wetter, also auch bei strömenden Regen und heftigem Wind nachts über dunkle Baustellen oder Schrottplätze zu laufen um eventuelle Eindringlinge abzuwehren ist nicht immer ein Vergnügen genauso wie Diskussionen mit Auftraggebern, die irgendwelche Zusatzleistungen verlangen ohne aber auch nur einen Cent mehr dafür zu bezahlen. Für einen „fürstlichen“ Tarif(!)lohn von sagenhaften 7,82 EURO brutto die Stunde muss man schon einiges auf sich nehmen und auf viel Freizeit sowie Annehmlichkeiten wie einen sauberen Sitzplatz oder eine saubere Toilette an vielen Einsatzorten verzichten.

Der „Super“tarifvertrag von ver.di erlaubt es übrigens sogar 10 Tage hintereinander zu arbeiten bevor man Anspruch auf einen freien Tag hat. Die feinen Kollegen von der Gewerkschaft machen in anderen Branchen ziemlichen Krawall wenn dort länger als 40 Stunden in der Woche gearbeitet werden soll haben aber kein Problem damit wenn im Bewachungsgewerbe auch über 80 Stunden die Woche für wenig Geld die Haut zu Markte getragen wird.

Ich weiß schon was ich von einer solchen Gewerkschaft der privilegierten Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst zu halten habe! Wenigstens ist morgen früh die Arbeitswoche um und der Arbeitgeber so gnädig auch ein paar freie Tage einzuräumen damit ich nicht nur für die Arbeit lebe und auch noch was von der Familie habe.

7 Antworten to “Meine 72-Stunden-Woche”

  1. asc Says:

    Da haben Sie wohl den falschen Beruf gewählt. Als Gefälligkeitsgutachterin bekämen Sie das Geld, für das Sie 53.741 Stunden bzw. 746 Wochen bzw. 14 Jahre (am Stück ohne Urlaub dazwischen) arbeiten müssen schon für 130 Seiten Geschreibsel, das Sie dann nur noch mit wichtiger Mine vorzutragen hätten.

    • rai30 Says:

      Aber nur wenn ich Jura studiert hätte und mir einen wichtigen Namen im Bereich des Verwaltungsrechts hätte machen können! Oder ich müsste ein paar Entscheidungsträger mit SPD-Parteibuch kennen, die ganz locker Aufträge für Gutachten verteilen deren finanzielle Effekte zufällig in SPD-Parteikassen landen!

      • Duisburger Says:

        Hat nicht die CDU das Gutachten beauftragt?
        Stimmt die DAL dem eigentlich im Rat zu?

      • rai30 Says:

        Gutachten der Verwaltung werden auch von der Verwaltung in Auftrag gegeben. Parteien können der Stadt keine Gutachten abverlangen allenfalls die politischen Gremien, und in denen hat Rot-ROT-Grün die Mehrheit!
        Nebenbei bemerkt ist das Thema hier offtopic.

  2. asc Says:

    ups, es muss natürlich Miene heißen …

    Sie haben in Ihrer Aufzählung den Doktortitel vergessen 😉

    • rai30 Says:

      Tja, einen Doktor habe ich leider nicht. Brauche ich auch nicht, und viele SPD-Apparatschiks schaffen es auch ohne Doktor städtische Gelder in die eigenen Taschen zu leiten.
      Da sind Shoppingtouren mit Kreditkarten oder Gutachten von Parteifreunden ohne öffentliche Diskussion möglich. Aber das ist hier ziemlich offtopic. Das Thema hier lautet wie die Scheinapostel von der Gewerkschaft, die ja nicht selten auch SPD-Parteifunktionäre sind, es eigentlich genehmigen können, dass Arbeitnehmer zu mickrigen Löhnen über 80 Stunden die Woche arbeiten dürfen. Wie kann man solche Tarifverträge aushandeln und gleichzeitig für die privilegierten gutverdienenden Kollegen in Verwaltungen und Redaktionsstuben Luxusbedingungen aushandeln???


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