İftar am Schwarzen Meer

14. August 2012

Essen am Meer

Essen am Schwarzen Meer

Urlaub in der Türkei mitten im Fastenmonat Ramazan bedeutet neben gewissen Einschränkungen tagsüber zu mindestens am Abend regelmäßige Einladungen zum Fastenbrechen, und auch öffentliches Fastenbrechen mitten auf der Straße für jedermann.

Öffentliches Fastenbrechen in Bartin/İnkum

Öffentliches Fastenbrechen in Bartın/İnkum am Schwarzen Meer

Es ist in islamischen Ländern eine alte Tradition zum abendlichen Fastenbrechen im Ramazan Freunde, Bekannte und Verwandte einzuladen und gemeinsam zu essen.

Brot an der gemeinsamen Tafel

Brot an der gemeinsamen Tafel

Damit im Ramazan auch wirklich jeder am Abend satt wird gibt es an fast allen Orten zusätzlich öffentliche Essen zu denen jeder eingeladen ist. Sozusagen praktizierte Wohltätigkeit.

Hasan Özkan, Bartın/İnkum

Hasan Özkan, der edle Spender des gestrigen Iftar-Essens in Bartın/İnkum

Gestern und Freitagabend habe ich auch an diesen „Iftar“ genannten Fastenbrechen in Bartın/İnkum an der türkischen Schwarzmeerküste teilgenommen, direkt am Meer gelegen. In Sichtweite der Meereswellen habe ich es mir wie einige andere dutzend Leute schmecken lassen. Benny genoss das Essen am Freitag sogar direkt am Meeresstrand. Gestern hat ein alter Bekannter und Freund meines Vaters das Essen gespendet, am Freitag war es der Imam der Moschee in İnkum.

Iftar-Essen in Bartın/İnkum am 13.08.2012

Iftar-Essen in Bartın/İnkum am 13.08.2012

Wohlhabende Bürger und öffentliche Institutionen sorgen so wenigstens im Ramazan für das Wohl der Armen, ganz direkt und unbürokratisch. Ob sowas wohl auch in Deutschland funktionieren würde?

17 Antworten to “İftar am Schwarzen Meer”

  1. Christ@web.de Says:

    „Ob sowas wohl auch in Deutschland funktionieren würde?“

    Ist die Frage ernst gemeint, oder willst du einfach nur provozieren?

    • rai30 Says:

      Ist die Frage ernst gemeint? Oder wollen Sie nur provozieren?

      Ist der Gedanke so schrecklich unmöglich, dass wohlhabende Leute ein Abendessen für jedermann ausrichten, und das in aller Öffentlichkeit auf Marktplätzen oder großen Straßen?

  2. Christ@web.de Says:

    Ist es denn gewollt?
    Oder ist es besser, so wie hier üblich, dass „wohlhabende Leute“ Geld spenden?
    Macht es Sinn, wenn man einmal im Jahr ein Essen ausgibt, welches dann auch an andere „wohlhabende Leute“ geht, oder ist es besser mit einer Geldspende ein Projekt zu unterstützen, damit dieses weiter leben kann?

    Meine Provokation bezog sich darauf, als wenn das Essen der „wohlhabenden Leute“ als das Ereignis schlechthin dargestellt wird und dieses natürlich aus dem Islam kommt und hier bei den Christen sowas nicht möglich ist!

    • rai30 Says:

      „Als das Ereignis schlechthin“ habe ich die öffentlichen Fastenbrechen nicht dargestellt sondern als unbürokratische direkte Hilfe für Menschen denen es materiell nicht so gut geht und als öffentliche Ereignisse an denen jeder(!) teilhaben kann. Das gemeinsame Essen und Trinken ist was besonderes weil dort eine gelöste Stimmung herrscht und man mit fremden Menschen ins Gespräch kommen kann. Niemand braucht sich zu schämen wenn er zu so einem Fastenbrechen geht.

      Bei vielen „Projekten“ oder Spendensammlungen kann man sich nicht sicher sein, dass das gesammelte Geld auch wirklich denjenigen zu gute kommt für die es gespendet wurde. Es gab leider genug Beispiele für zweifelhafte Verwendung von Spendengeldern, und ob die kostenträchtige Sozialbürokratie der großen Verbände wirklich so gute Arbeit leistet ist sicher sehr diskussionswürdig.

      Bei direkten Hilfen sieht man wenigstens ziemlich genau wofür das Geld ausgegeben wird. Das hat nichts mit Islam oder Christentum zu tun. Zumal ich gehört habe, dass es auch christliche Länder geben soll wo zu bestimmten Gelegenheiten wie zum Beispiel Weihnachten große Essen veranstaltet werden.

      • Christ@web.de Says:

        Sicherlich ist ein kostenloses Essen ein nette Geste, aber am Problem selbst ändert das nichts!

        Die Arbeit der großen Verbände nun in Frage zu stellen, finde ich schon sehr merkwürdig. Wenn man alleine die Verbände im Bereich Kindertagesstätten sieht, was diese da leisten, dann sollte man froh sein, dass es diese Verbände gibt! Die Stadt könnte doch gar nicht die ganzen Kitas bezahlen, d.h. ohne die katholische/evangelische Kirche, AWO oder andere große Verbände würde es doch sehr schlecht um die Kitas in Duisburg stehen!

      • rai30 Says:

        Ohne die Leistungen der großen Sozialverbände und Kirchen schmälern zu wollen weise ich nur daraufhin, dass Kitas, Krankenhäuser und andere sozialen Angebote überwiegend von der öffentlichen Hand finanziert werden. Bei Kitas sind es sogar schon fast 90% der Kosten, die der Steuerzahler trägt. Auch lässt sich diskutieren ob die Arbeit der Sozialverbände die Probleme löst. Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass die Armut und mit ihr verbundene Probleme in unserem Land trotz der jahrzehntelangen Arbeit der Sozialverbände verschwunden sind.

      • christ@christ.de Says:

        Wenn ich von den 12% Kirchenanteil ausgehe und dann einen Kindergarten mit einer Fördersumme von 500.000 Euro nehme sind 12% schon sehr viel!

        Im übrigen entspricht die Fördersumme über KiBiz nicht den Ausgaben einer Kita!

        “ Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass die Armut und mit ihr verbundene Probleme in unserem Land trotz der jahrzehntelangen Arbeit der Sozialverbände verschwunden sind.“

        Das ist ja ein super Argument! Dann beziehe das doch bitte auf deine tollen kostenlosen Essen! Komisch, dass diese nach mehreren 1000 Jahren noch nötig sind, so lange gibt es die Sozialverbände ja noch nicht!

        Du scheinst wohl bei irgendwelchen Sozialverbänden mal abgelehnt worden zu sein bzw. schlechte Erfahrungen gemacht zu haben?

      • rai30 Says:

        Müssen Sie eigentlich gleich persönlich werden, werter anonymer „Christ“?

        Die Arbeit der Sozialverbände kostet den Steuerzahler jedes Jahr gewaltige Milliardensummen. Da kann man ruhig mal kritisch hinterfragen ob der ganze teuere Apparat, der da hintersteckt wirklich immer Sinn macht. Es gibt Hilfen für Menschen, die direkt und ohne viel Aufwand, sprich Bürokratie, die Betroffenen erreichen. Was soll denn so schlecht daran sein?

        Wenn ich das eine gut finde bedeutet das übrigens noch lange nicht, dass ich das andere ablehne. Ich habe nur ein gewisses Misstrauen gegenüber großen bürokratischen Strukturen, die viel Geld kosten und sich manchmal auch verselbstständigen.

      • Christ@Christ.de Says:

        Wenn ich dir damit zu nahe gekommen bin , tut es mit Leid!
        An welcher Stelle bin ich denn zu persönlich geworden?

      • rai30 Says:

        Die Unterstellung ich sei per se gegen Wohlfahrtsverbände ist unnötig wie die Vermutung ich seie mal „abgelehnt worden“. Mein Misstrauen gegenüber großen bürokratischen Apparaten hat nichts mit solchen Dingen zu tun sondern mit den ständig weiter wachsenden öffentlichen Hilfsleistungen und der damit verbundenen Abhängigkeit von eben solchen Verbänden und ihren Strukturen.

      • christ@christ.de Says:

        „… sondern mit den ständig weiter wachsenden öffentlichen Hilfsleistungen und der damit verbundenen Abhängigkeit von eben solchen Verbänden und ihren Strukturen“

        Wären die öffentlichen Hilfsleistungen nicht noch größer wenn die Verbände nicht da wären?

        Im Duisburger Norden hat doch die katholische Kirche Kitas geschlossen und nun musste die Stadt diese übernehmen, d.h. ohne diese Verbände sind die öffentlichen Leistungen höher!

      • rai30 Says:

        Ob die Sozialarbeit teuerer wäre wenn es die Verbände nicht gäbe ist schwer zu sagen, da sie jeweils ihre eigenen Parallelstrukturen besitzen wäre es durchaus möglich, dass unterm Strich die vielfältigen sozialen Angebote kostengünstiger erbracht werden könnten wenn nur der Staat oder/und nur ehrenamtlich Tätige sich sozial engagieren würden.

        Was die Kitas im Norden angeht zeigt sich eben, dass die Verbände nicht bereit sind Sozialarbeit auch auf eigene Kosten zu betreiben. Obwohl sie fast 90% der laufenden Kosten vom Staat ersetzt bekommen machen sie ihre Einrichtungen dicht wenn die Kirchensteuereinnahmen vor Ort niedriger werden. Als ob sie steigen würden wenn man das Angebot und die kirchliche Arbeit einspart.

  3. Wilfried Haverkamp Says:

    Dass der Spender ganz genau weiß, wie und wo es ankommt, hat sicher etwas für sich. Und das besagt ja auch nicht, daß ‚Almosen‘ außerhalb des islamischen Fastenmonats tabu seien. Mich wundert, daß es bei Ihren Aufnahmen noch (fast) taghell ist. Ich dachte, der weiße Faden müsse nicht mehr erkennbar sein? Oder wird das ‚getürkt‘? Und Ihr Sohn mußte vom Alter her doch noch vom Fasten ausgenommen sein? Ein ägyptischer Kollege, der in Süd-Mähren für deutsche Kunden schafft – auch noch ein Said oder Sayeed! – meinte in einem Chat, Kranke und Schwangere sowie kleine Kinder seien ausgenommen, und sie würden ihre Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren klangsam an die Fastenpraxis heranführen.
    Herzliche Grüße aus Homberg!
    Wilfried Haverkamp.

    • rai30 Says:

      Mein Sohn ist 7 Jahre alt und fastet natürlich noch nicht. Auch sind die hellen Aufnahmen entweder vorm Fastenbrechen aufgenommen oder nachträglich per Bildbearbeitung aufgehellt worden.

  4. D K Kapalla Says:

    Ach ja, Dein Sohnn ist ja jetzt Schulkind. Alles Gute zur Einschulung!

  5. gold account Says:

    Muslime und Christen essen in der Mevlana-Moschee in Delmenhorst bei einer Feier zum Beginn des Fastenmonats Ramadan gemeinsam das Iftar-Mahl, das traditionelle Fastenbrechen.


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